Nach den ersten freien Volkskammerwahlen wird das Ministerium für Verkehrswesen in Ministerium für Verkehr (MfV) umbenannt. In Anlehnung an das Bundesministerium für Verkehr (BMV) wird die interne Struktur des MfV umgestellt, und neue Fachabteilungen mit jeweiligen Unterabteilungen gebildet. Zum Minister für Verkehr ernennt Lothar de Maizière den Bahnverkehrsexperten Horst Gibtner.
Die zentrale Aufgabe des Ministeriums für Verkehr besteht in der Vorbereitung der deutschen Einheit auf dem Gebiet der Verkehrspolitik. Dabei steht die Anpassung aller Verkehrsbereiche an die Strukturen der Bundesrepublik im Vordergrund. Die erforderlichen Maßnahmen umfassen dabei vor allem folgende fünf Verkehrsträger:
Zur Vorbereitung der infrastrukturellen Anpassungen entwickelt das MfV gemeinsam mit dem BMV ein Konzept für eine Verkehrsunion. Ein eigenes übergreifendes Verkehrskonzept für die DDR wird nicht mehr ausgearbeitet. Des Weiteren gilt es, das Gebiet der DDR möglichst schnell an nationale und internationale Verkehrsströme anzubinden. Hierfür erarbeitet das Ministerium in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Verkehr Rahmenbedingungen für die Sanierung der maroden Infrastruktur der DDR.
Rahmenorganisationsplan des Ministeriums für Verkehr vom 5. Juli 1990.
Quelle: BArch, DM 1 / 15644 (pdf)Zusammenstellung der bis zum 30. Juni 1990 in der Zentrale der Treuhandanstalt umgewandelten ehemaligen zentralgeleiteten Betriebe und Einrichtungen des Verkehrswesen, 9. Juli 1990.
Quelle: BArch, DM 1 / 19057 (pdf)Ein weiteres umfangreiches Vorhaben umfasst die Entflechtung der großen staatlichen Verkehrsbetriebe VEB Autobahndirektion, Deutsche Reichsbahn und Interflug. Die unterschiedlichen Unternehmensteile müssen voneinander getrennt und deren Privatisierung vorbereitet werden. Von diesen Maßnahmen sind hunderttausende Menschen betroffen. Allein die Deutsche Reichsbahn hat Anfang 1990 etwa 253.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Staatssekretäre im Ministerium für Verkehr: Manfred Dott, Bernward Rechel und Bernd Rohde.
Das Straßennetz in der DDR muss umfassend in Stand gesetzt und an westdeutsche Standards angepasst werden.
Bis zur Wiedervereinigung sollen die Rahmenbedingungen zur Fusion beider deutscher Bahngesellschaften entwickelt werden.