Ende der 1980er Jahre werden die politischen, ökonomischen und ökologischen Probleme in der DDR immer sichtbarer. Während die Sowjetunion unter Generalsekretär Michail Gorbatschow innere Reformen vorantreibt, sich dem Westen annähert und seinen Verbündeten schrittweise Selbstständigkeit einräumt, setzt die Führung der DDR auf Abgrenzung und Einschränkung. Der Alltag in der DDR ist geprägt von Überwachung und staatlicher Reglementierung. Die ökonomische Krisensituation führt zunehmend zu Engpässen in der Versorgung. Aus dem Fernsehen und aus Paketen ziehen viele DDR-Bürgerinnen und -Bürger ihre Vorstellungen vom Leben im Westen. In den Betrieben herrscht Materialmangel und Misswirtschaft. Die DDR-Wirtschaft ist in hohem Maße von der wirtschaftlichen Unterstützung der Sowjetunion und westlichen Krediten abhängig. Die Planwirtschaft ist 1989 am Ende. Im Herbst 1989 schließt die SED ihr Wohnungsbauprogramm ab. Hundertausende leben in den neu errichteten Plattenbausiedlungen an den Stadträndern, während zeitgleich die Innenstädte verfallen.
Parallel zu den Entwicklungen in der DDR kämpfen auch in Polen und der Tschechoslowakei Gewerkschaften und Bürgerrechtsgruppen um Demokratie und Reformen. Die polnische Gewerkschaft Solidarność erzwingt trotz ihres Verbotes und der Verhängung des Kriegsrechts den Dialog mit den kommunistischen Machthabern. Mitte des Jahres 1989 werden in Polen erste halbfreie Wahlen abgehalten und der Weg in demokratische Verhältnisse geöffnet. Die polnische Freiheitsbewegung ist Vorbild für die Bürgerrechtsgruppen in der DDR.